Vor langer Zeit, als in Maria Kulm noch keine Kirche stand, wanderte ein Fleischer von Eger nach Falkenau. In der Sommerhitze fand er Schatten unter einem Haselnussstrauch und schlief ein. Im Schlaf rief ihn jemand mit Namen, aber er sah niemanden. Dies wiederholte sich drei Mal. Beim dritten Mal aber sah er sich schon sorgfältig um, und erblickte unter dem Haselnussstrauch eine Holzfigur der Hl. Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Wegen der Schönheit dieser Holzfigur entschied er sich in seiner Frömmigkeit, sie mit nach Hause zu nehmen. Aber am folgenden Tag war die Statue verschwunden. So wanderte wieder durch dieselben Orte nach Maria Kulm und schaute neugierig unter den Haselnussstrauch. Wie groß war seine Überraschung, als er die Holzfigur wieder dort fand. Dies wiederholte sich ein weiteres Mal. So trug er die Statue nicht mehr weg, sondern nahm dies als Zeichen, an diesem Orte eine Kapelle zu Ehren der Hl. Jungfrau Maria errichten zu lassen. Zu dem wundertätigen Ort mit der "Madonna aus dem Haselnussstrauch" kamen bald viele Wallfahrer aus dem ganzen Land. Im 13. Jahrhundert gelangte Maria Kulm in den Besitz des Ritterlichen Ordens der Kreuzherren mit dem roten Stern in Prag. Schon bald wurde Maria Kulm das Zentrum christlicher Wallfahrt Westböhmens und des benachbarten Egerlandes.
Dank der neubelebten Frömmigkeit nach dem dreißigjährigen Krieg genügte der Wallfahrtsort dem Interesse der Gläubigen nicht mehr. Im Jahre 1687 wurde Maria Kulm zu Propstei erhoben und danach begann man mit dem aufwendigen Umbau der alten Kirche und des Pfarrhofes zu einer umfangreichen barocken Klosteranlage mit der neuen Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt und der Hl. Maria Magdalena. Man baute nach den Plänen von Christoph Dientzenhofer. Eine Besonderheit ist die Situierung der Gnadenkapelle unter die Doppeltürme am Kopf des Sakralraumes. Der Kreuzgang mit den vier Kapellen in den Ecken gemeinsam mit der neuen Propstei wurden im Jahre 1728 fertig gebaut.
(Der Text wurde provisorisch von dem Projekt Marienweg - Mariánská cesta der Destinační společnost Sokolovsko, o.p.s. übernommen.)